VALIDIERUNG FRÜHEREN LERNENS IN ISLAND
Island verfügt seit 2004 über eine nationale Strategie für Menschen mit geringerer formaler Ausbildung. Am Anfang wurden Pilotprojekte durchgeführt, bei denen der Fokus auf der Validierung von Kompetenzen lag, die die Menschen durch Arbeit erworben hatten und die auf eine Verkürzung der Studienpfade für die Sekundaroberstufe abzielten. Das Education and Training Service Centre (ETSC) koordiniert die nationale Strategie in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, mit den Zentren für lebenslanges Lernen und den Sozialpartnern.
Das ETSC ist ein Kooperationspartner des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur und verwaltet den Aus- und Weiterbildungsfonds für Erwachsenenbildung. Seine Hauptverantwortlichkeiten umfassen die Koordination der Validierung früheren Lernens (VPL) und die Validierung der Weiterbildungsmaßnahmen. VPL wird seit 2004 für die Zielgruppe (Menschen mit geringerer formaler Ausbildung, die die Sekundaroberstufe nicht beendet haben) durchgeführt. Das ETSC ist für diese Arbeit in Kooperation mit diversen Stakeholdern (Arbeitsmarktparteien) verantwortlich. Die ersten Pilotprojekte wurden 2004-2006 durchgeführt und ein Modell für den VPL-Prozess wurde in einer Informationsbroschüre, die sich an die Stakeholder richtet, beschrieben. 2007 kam es zu einer Finanzierung durch Staatsgelder. Seither wurden Projekte in zahlreichen Sektoren durchgeführt, bei denen der Schwerpunkt auf einer Verkürzung der Studienpfade auf Sekundaroberstufenebene liegt. Es wurden auch Validierungsprozesse für Kompetenzkriterien für spezifische Jobs entwickelt. 2010 wurde der „Adult Education Act“ verabschiedet, der das Recht des Einzelnen auf VPL und Berufsberatung bescheinigt. 2011 wurde eine Verordnung präsentiert, in der der Validierungsprozess beschrieben wird und in der die Bedeutung von Kooperation und Qualitätssicherung betont wird. 2012 wurden 32 VPL-Pfade für die Zielgruppe eröffnet.
Das ETSC kooperiert mit 14 Zentren für lebenslanges Lernen im ganzen Land, die Dienstleistungen, inklusive VPL, für die Zielgruppe bereitstellen. Das ETSC koordiniert die Entwicklungen in diesem Bereich, unterstützt die Stakeholder und beschäftigt sich mit relevanten Themenstellungen.
VPL läuft in Island folgendermaßen ab:
-
-
Information und Screening
-
Portfolio und Selbstbewertung
-
Bewertung (und Verifizierung, falls notwendig)
-
-
Follow up und kontinuierliche Kompetenzentwicklung
Das Arbeitsdirektorat (Directorate of Labour, DL) hat im letzten Jahrzehnt einen Schwerpunkt auf Berufsberatung für arbeitslose Einzelpersonen gelegt, mit dem Ziel, (nach der Registrierung) einen Plan für jeden Arbeitssuchenden zu entwickeln und ein Qualifikationsaudit durchzuführen. In den meisten Fällen analysieren die Berufsberater die Kompetenzen/Stärken ihrer Klienten sowie ihr Portfolio und ihren CV. Bei VPL muss der gesamte Prozess der Validierung durchlaufen werden (Gesetz zur Erwachsenenbildung und Verordnung 2011).
Die Berufsberater begleiten den Einzelnen durch den gesamten Validierungsprozess, von Anfang bis zum Ende. Dies wird von den Nutzern dieser Dienstleistung (Einzelpersonen, die durch den Prozess gehen) als sehr wichtig erachtet.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie das ETSC: www.frae.is