top of page

Über Beratung

 

Grundprinzipien von Beratung

 

Ein Berater arbeitet mit der Überzeugung, dass sein Einsatz hilfreich ist, um das Leben und die Karriere einer Person zu verbessern, indem sie sich ihrer Kompetenzen und inneren Stärken und der Möglichkeiten, die ihr ihr Umfeld bietet, bewusst wird, sie erforscht, weiterentwickelt und nutzt.

Der Berater ist ein Profi, der mit hohem Verantwortungsbewusstsein, Moral und Ethik in den Entwicklungsprozess des Klienten eingreift.

 

Ethischer Verhaltenskodex

 

Der ethische Verhaltenskodex soll Ihnen bei Ihrer Beratertätigkeit helfen. Er setzt klare Grenzen und stellt Richtlinien für Ihre Arbeit auf: Damit sie sich selbst und dem Klienten gegenüber klar auftreten können. Er hilft Ihnen auch dabei, den großen Einfluss (positiv und negativ), den Ihre Aktionen auf eine Person, eine Gruppe von Personen oder ihr Umfeld haben können, (nochmals) zu überdenken.

Beratung involviert Respekt und Vertrauen. Der ethische Verhaltenskodex offeriert Richtlinien und Regeln dazu.

Der ethische Verhaltenskodex kann auch als Instrument zur Sicherstellung für den Klienten und den Berater eingesetzt werden, wird er dem Klienten vor Beginn des Beratungsprozesses übermittelt.

Beispiel für einen einfachen Verhaltenskodex, der zum Einsatz gebracht werden kann:

 

1. Verantwortlichkeit

Professionelle Berater

  1. agieren verantwortungsbewusst und wissen über die persönlichen und sozialen Auswirkungen und Einflüsse ihrer Beratertätigkeit Bescheid. Sie schaffen die optimalen Bedingungen, um zu einer Prävention möglicher unangenehmer Situationen und vorhersehbarer Krisen beizutragen.

  2. verschaffen Transparenz hinsichtlich der Rollen der involvierten Personen und der Verantwortlichkeit, die damit einhergeht.

  3. treffen die notwendigen Vorkehrungen, um dritte Parteien (z.B. Vergabebehörden, Vorgesetzte) daran zu hindern, dass Ihre Dienstleistung derart verwendet wird, dass daraus eine Verletzung der ethischen Prinzipien resultieren könnte.

  4. verweigern Befehle, die nicht richtig ausgeführt werden können oder die diesen ethischen Prinzipien widersprechen. 

 

2. Professionelle Kompetenz

Professionelle Berater

  1. sind bei ihren Aktionen an die Prinzipien ihrer Organisation gebunden (u.a. Richtlinien bezüglich des Beratungsprozesses).

  2. garantieren die Qualität ihrer Aktionen durch kontinuierliches Lernen und Weiterentwicklung oder andere passende Maßnahmen.

 

  1. laden, wo notwendig, andere Fachleute ein oder weisen auf andere spezialisierte Organisationen zur weiteren Beratung hin.

  2. erkennen, dass es sich bei Beratung und Ratschläge erteilen um unterschiedliche Maßnahmen handelt.

  3. ergreifen entsprechende Maßnahmen, wenn Rollenkonflikte auftauchen.

 

3. Vertraulichkeit und Datenschutz

Professionelle Berater

  1. geben keine Auskunft über ihnen von anderen Personen und Institutionen anvertraute Informationen.

  2. geben nur Informationen preis, wenn die jeweiligen Klienten ihr explizites (bevorzugt schriftliches) Einverständnis dazu gegeben haben.

  3. wenden sich an die betroffenen Parteien, um zu eruieren, welcher formale / legale Inhalt freigegeben werden soll, sollte dies per Gesetz oder von Autoritäten angeordnet, erforderlich sein.

  4. stellen sicher, dass Dokumente, die vertrauliche Informationen enthalten, vor dem Zugriff durch eine nicht autorisierte dritte Partei geschützt sind oder dass die Daten vollständig anonym sind.

 

4. Verantwortlichkeit

Professionelle Berater

  1. agieren in Übereinstimmung mit diesen Prinzipien und wenden sie an.

  2. unterstützen die verantwortlichen Autoritäten im Falle der Verletzung dieser Prinzipien und stellen alle relevanten Informationen zur Verfügung, um die Angelegenheit zu klären.

 

5. Sanktionen

Die Organisation des Beraters

  1. kann Mitglieder ausschließen, die diese Prinzipien ernsthaft verletzen, besonders ernsthafte Fälle könnten Auswirkungen auf Lizenzen haben.

  2. weist entsprechende Reglementierungen in Übereinstimmung mit den Sanktionen unter 5.1. auf.

 

6. Reklamationsverfahren

  1. Einführung

  2. Reklamation

  3. Formelle professionelle Vorgehensweise

  4. Hearing

  5. Sanktion

  6. Formelles Rechtsmittelverfahren

  7. Berufungsverhandlung

  8. Publikation

  9. Wirksamwerden

  10. Beschwerdepunkte

 

Beispiele für Reklamationsverfahren, Beschwerdeschreiben und wie man mit Reklamationen/Beschwerden umgehen kann, sind z.B. zu finden unter:

http://www.bacp.co.uk/prof_conduct/Downloadable_Documents.php

http://www.irish-counselling.ie/iacp-complaints-procedure

http://www.nationalcounsellingsociety.org/about/complaints/

 

ETHIK VON WORKLIFE GUIDANCE

Übungen

 

Aktivität 1: Ethik und zu diskutierende Fragen:

  1. Nehmen Sie die Übersicht des ethischen Verhaltenskodex zur Hand und beschreiben Sie das Prinzip für jeden Punkt in Ihren eigenen Worten.

  2. Wurden ethische Standards erarbeitet, die Sie einschränken oder Ihnen bei Ihrer beruflichen Entwicklung weiterhelfen?

  3. Welche Elemente entsprechen Ihnen / passen in Ihr Wertesystem und welche sollten Sie verändern (betreffend Ihr Verhalten gegenüber Ihren Klienten und deren Umfeld?

  4. Wie weit kann jeder dieser Punkte gedehnt werden und wo ist die rote Linie, die Sie nicht überschreiten würden?

  5. Was würden Sie tun, wenn Ihnen ein Klient Geld dafür anböte, ihn weiter zu beraten, obwohl Sie sich sicher sind, dass ihm Ihre Beratung nicht länger dienlich sein würde?

  6. Welche Informationen über den Klienten würden/müssten Sie wem geben?

  7. Was würden Sie tun, wenn einer Ihrer Kollegen unethische Praktiken anwenden würde?

  8. Wo beeinträchtigt Ihr Privatleben und Ihr Verhalten Ihre Beratungsarbeit?

 

Aktivität 2: Ethische Fragen betreffend Worklife Guidance

Bei Worklife Guidance kann es zu Interessenskonflikten zwischen der Organisation und der Beratungstätigkeit kommen. Die Standpunkte können recht unterschiedlich sein, daher ist die Beratung am Arbeitsplatz auch mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Organisationen sind zumeist kontrollierend, um Objektivität und rationales Denken bemüht, hierarchisch und im Wettbewerb stehend. Beratung wiederum hat einen Schwerpunkt auf Hilfestellung, subjektiven Erfahrungen, Gefühlen und Reflexion, Autonomie, Eigenermächtigung und einem Sinn für die Gemeinschaft. Dialog ist also vonnöten: Wie wünscht die Organisation, Beratung durchzuführen und wie kann dies bewerkstelligt werden?

 

Im Folgenden sind einige ethische Fragen zu Worklife Guidance angeführt (Quelle: Literatur und Forschung bezüglich Worklife Guidance), die man in Workshops oder bei Treffen mit Kollegen thematisieren kann:

  1. Gibt es eine Möglichkeit, Beratung unethisch einzusetzen, um finanzielle Vorteile zu erzielen?

  2. Könnten Organisationen Beratung als einen Weg sehen, ihre Verantwortlichkeit zu umgehen? Zum Beispiel, wenn sich die Verantwortlichkeiten im Laufe der Zeit verschieben (Joborientierung wird durch Peers oder Mentoren durchgeführt).

  3. Wenn ein direkter Vorgesetzter die Rolle eines Beraters übernimmt: Wie ist es möglich, die Bedürfnisse und Wünsche eines Arbeitnehmers zu berücksichtigen, wenn die Beratung durch die Organisation selbst durchgeführt und finanziert wird? Der Bedarf eines Arbeitnehmers und der Bedarf der Organisation können sich widersprechen. Trotzdem sollten Wohlbefinden und Interessen des Klienten stets im Mittelpunkt der Arbeit des Beraters stehen.

  4. Worüber können Sie sprechen und mit wem?

  5. Sind die Arbeitnehmer Willens – und in welchem Ausmaß – sich mit persönlichen Träumen, Wünschen und Plänen am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen, möglicherweise in Anwesenheit eines direkten Vorgesetzen? Kommt der Berater aus derselben Organisation, dann ist der Arbeitnehmer mit diesem Umstand ev. nicht einverstanden. Inwieweit geht die Organisation auf die Themen des Einzelnen ein? Welche Themen werden mit wem behandelt?

  6. Wenn der Berater von außerhalb der Organisation kommt, mit welcher Art von Fragestellungen und beruflichen Themen ist er in der Lage sich auseinanderzusetzen?

  7. Viele Organisationen erachten Diskussionen hinsichtlich der Weiterentwicklung des Einzelnen als die relevanteste, wenn nicht als die wichtigste Methode von Worklife Guidance. Sind die Erwartungen hier zu hoch gesetzt? Forschungsergebnisse zeigen, dass viele Arbeitnehmer der Meinung sind, dass ihnen nicht ausreichend Information und Beratung hinsichtlich ihrer beruflichen Entwicklung durch ihre direkten Vorgesetzten zuteil wird. Selbst Vorgesetzte und Manager halten es nicht für eine gute Idee, Diskussionen zum Thema Weiterentwicklung und Karrieregespräche miteinander zu vermischen.

  8. Wer überwacht die Beratung am Arbeitsplatz? Wer verifiziert die Kompetenzen des Beraters?

  9. Machtthemen: Ein zentrales Thema bei der Beratung ist die Frage von Macht und unterschiedlichen Interessen und Zielen. Bei Worklife Guidance können die einzelnen Teilnehmer über unterschiedlich viel Informationen und Macht verfügen. Machtpositionen sollten keine Rolle spielen. Der Berater sollte als Vertrauensperson angesehen werden, die dem Klienten in keiner Weise Schaden zufügt oder Informationen missbraucht.

Beispiele:

 

read more!

Ethical principles of counselling (by BACP, British association for counselling and psychoterapy)

AIPC’s Counselling Dilemmas eBook (Australian Institute of Professional Counsellors)

bottom of page