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Validierung früheren Lernens und Worklife Guidance

Grundlagen der Validierung früheren Lernens

  • In der lernenden Gesellschaft des 21. Jahrhunderts verschoben sich die Schwerpunkte weg von institutionalisierten Lernsystemen mit einheitlichen Lernpfaden und wenig persönlichem Freiraum hin zu Lernsystemen, die durch flexibles und selbstgesteuertes Lernen charakterisiert sind.

  • Lernen ist ergebnisorientiert. Als Ergebnis gilt alles, was ein Lernender nach Absolvieren des Lernprozesses weiß, versteht und tun kann, welches Wissen, welche Fähigkeiten und welche Kompetenzen er erworben hat.

  • Lernen kann formal, informell und außerschulisch ablaufen.

  • Formales, informelles und außerschulisches Lernen kann jederzeit miteinander kombiniert werden.

  • Durch die Validierung früheren Lernens und das Einfließen des Erlernten in die zukünftige Entwicklung formiert sich eine Strategie lebenslangen Lernens für den Einzelnen in seinem individuellen Umfeld. Die Validierung früheren Lernens dient nicht dazu, einen Mangel an Kompetenzen aufzuzeigen, sondern, ganz im Gegenteil, dazu, die vorhandenen Kompetenzen zu erfassen.

  • Es gibt jede Menge Good Practice zum Thema!

 

Wozu dient die Validierung früheren Lernens?

 

Persönlich: Sie erhöht die Selbstbestimmung und unterstützt lebenslanges Lernen. Die Validierung informeller und nicht formal akquirierter Kompetenzen animiert die Menschen dazu, weiterhin zu lernen und verdeutlicht ihnen, wie, was, wann und warum sie lernen sollen.

 

Wirtschaftlich: Sie stärkt die Nachfrage nach bestimmten Kompetenzen am Arbeitsmarkt und erhöht die Beschäftigungsfähigkeit, wobei eine bessere Übereinstimmung zwischen den Kompetenzen der einzelnen Personen erzielt wird.

 

Ausbildungsbezogen: Sie unterstützt ein Lernsystem, das flexibles und selbstgesteuertes Lernen in hoher Übereinstimmung mit den Erfordernissen des Arbeitsmarktes fördert. Die zuvor gemachten Lernerfahrungen sind Teil eines Lerndreiecks, in dem die Einzelpersonen, der Arbeitsmarkt und das Lernsystem in ständigem Austausch miteinander stehen. So können Innovationen im Bereich Infrastrukturen und Prozessen initiiert werden.

 

Sozial: Durch die Validierung von Kompetenzen werden die vorhandenen Fähigkeiten, Kenntnisse, Fertigkeiten und Einstellungen der Arbeitnehmer erfasst, damit verifizierbare Ergebnisse in einem spezifischen sozioökonomisch-kulturellen Kontext erzielt werden können. Dies stärkt den sozialen Zusammenhalt in der Organisation und das Engagement der Mitarbeiter und gleichzeitig können die von Seiten der Organisation erwünschten Kompetenzen dadurch optimal berücksichtigt werden.

 

Die Phasen der Validierung früheren Lernens

Bei der Validierung früheren Lernens geht es v.a. darum, sichtbar zu machen, auf welch vielfältige und raffinierte Weise der Einzelne lernt. Lernen findet häufig außerhalb formaler Aus- und Weiterbildung statt – zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit – und wird daher nicht selten übersehen oder ignoriert. Bei der Validierung früheren Lernens soll jedwedes Lernen von Einzelpersonen wertgeschätzt werden,

unabhängig davon, in welchem Zusammenhang es erworben wurde. Durch eine Validierung können die Ergebnisse nicht formalen und informellen Lernens für zukünftige Lernerfahrungen oder Beschäftigungsverhältnisse „zugänglich“ gemacht werden. Es wird Vertrauen geschaffen, da auf Verlässlichkeit, Anerkennung und Qualitätssicherung Wert gelegt wird. Sichtbarkeit und Wertschätzung sollen bei der Validierung immer einen hohen Stellenwert haben.

 

Validierung ist demnach nicht auf einen bestimmten institutionellen Zusammenhang beschränkt. Durchgeführt wird sie zumeist im Bereich Aus- und Weiterbildung und sie ermöglicht es dem Einzelnen, eine formale Qualifikation auch auf Basis nicht formalen und informellen Lernens zu erlangen. Validierung wird aber auch von mehreren Institutionen und Stakeholdern außerhalb des Bereichs Aus- und Weiterbildung durchgeführt: von Arbeitsmarktbehörden, bestimmten Wirtschaftszweigen, Unternehmen und Organisationen aus dem Freiwilligensektor. Die zahlreichen Ergebnisse der Validierung, von formalen Qualifikationen bis hin zu unternehmensinternen Belegen über die akquirierten Kompetenzen, tragen alle dazu bei, Lernen, das außerhalb des Klassenzimmers stattgefunden hat, sichtbarer zu machen und ihm einen Wert beizumessen.

 

Die europäische Empfehlung für Validierung nicht formalen und informellen Lernens (Cedefop, 2015) spricht von vier unterschiedlichen Phasen des Validierungsprozesses:

  1. Identifikation der Lernergebnisse einer Einzelperson, die durch nicht formales und informelles Lernen akquiriert wurden.

  2. Dokumentation der Lernergebnisse einer Einzelperson, die durch nicht formales und informelles Lernen akquiriert wurden.

  3. Bewertung der Lernergebnisse einer Einzelperson, die durch nicht formales und informelles Lernen akquiriert wurden.

  4. Zertifizierung der Ergebnisse der Bewertung der Lernergebnisse einer Einzelperson, die durch nicht formales und informelles Lernen akquiriert wurden, in Form einer Qualifikation oder von Punkten, die zu einer Qualifikation führten, etc.

Quellen:

Recognition of Prior Non-Formal and Informal Learning in Higher Education: http://eacea.ec.europa.eu/education/eurydice/documents/focus-on/152.pdf

European Centre for Validation of Prior Learning EC-VPL: http://www.ec-vpl.eu/tag/validation-of-prior-learning/

Raimo Vuorinen, Key note speach in 1st VPL Biennale: The role of guidance in validation processes. http://www.vplbiennale.com/programme/dr-raimo-vuorinen/

Ruud Duvekot: Netherlands Case Study: World of WorkValidation of Prior Learning as a career guidance tool: linking education and training and the labour market. http://uil.unesco.org/fileadmin/keydocuments/LifelongLearning/en/NetherlandsCaseStudy1WorldOfWorkVPLAsACareerGuidanceTool.pdf

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Die Anerkennung früheren Lernens soll dabei helfen bewusst zu machen, was man in seinem Leben bereits alles gelernt hat und es wertzuschätzen sowie es formell anerkannt zu bekommen. VPL (die Anerkennung früheren Lernens) ist besonders am Arbeitsplatz von Bedeutung, da Arbeiten eine Lernerfahrung darstellt, die zu einer Erhöhung der eigenen Qualifizierung, Beschäftigungsfähigkeit und Motivation führt.

 

Warum VPL?

Heutzutage reicht es oftmals nicht mehr aus, eine einmalige Weiterbildungsmaßnahme zu besuchen. Dem Umstand, dass sich Kompetenzen (Kenntnisse, Fertigkeiten, Einstellungen, Ambitionen) beständig weiterentwickeln, ist Rechnung zu tragen. Es ist darauf Rücksicht zu nehmen, dass jedermann immer und überall – bewusst und unbewusst – lernt durch:

  • formales Lernen, welches in einem organisierten und strukturierten Zusammenhang stattfindet, wie in einer Schule/in einem Ausbildungszentrum; es ist explizit definiert hinsichtlich Zielsetzungen, Zeitaufwand oder Lernunterstützung; es ist aus der Sicht des Lernenden beabsichtigt und führt normalerweise zu einer Qualifikation oder Zertifizierung.

  • nicht formales Lernen, welches in geplante Aktivitäten einbettet ist, die nicht explizit als Lernen bezeichnet werden, aber ein wichtiges Lernelement enthalten. Es ist aus der Sicht des Lernenden beabsichtigt und führt normalerweise nicht zu einer Zertifizierung.

  • informelles Lernen, das täglich während der Arbeit, in der Familie und in der Freizeit stattfindet. Es ist nicht organisiert oder explizit als Lernen ausgewiesen. In den meisten Fällen findet es aus der Sicht des Lernenden unbeabsichtigt statt.

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